Una breu història d'amor


Retrospectiva

Carmelita y yo - Eine kurze Liebensgeschichte

Eine kurze Liebesgeschichte zu Beginn: Seit vergangener Woche bin ich total verliebt. Ihr Name ist Carmelita. Man könnte sie wohl als richtiges Stadtmädchen von Barcelona bezeichnen. Wir haben bereits viel zusammen erlebt, viele Gassen und Winkel von Barna entdeckt. Mit ihr macht es einfach mehr Spass, diese wunderbare Stadt zu erforschen. Einmal hatten wir sogar in aller Herrgottsfrühe einen kleinen Unfall bei einer Tramschiene, der uns aber nur noch mehr zusammenschweisste. Apropos Schweiss: Primär bin ich der Antrieb in unserer Beziehung. Natürlich geht‘s nicht um eine Frau, sondern um ein Fahrrad. Diese wehmütigen Worte sind notwendig, weil unsere Beziehung kurzer Natur war (7 Tage). Nach einem Uni-Event bin ich um zirka 12 Uhr nachts zu Hause angekommen, um 5 Uhr musste ich aufstehen, um den Flug nach Bilbao zu erwischen. Carmelita war weg. Keine Spur von ihr. Jetzt denkt Ihr sicher: Chris, was für ein Trottel, kauft sich ein Fahrrad obwohl der Drahtesel von Magnus (siehe rodamón mag #1) innerhalb von 16 Stunden verschwunden ist. Ja, schaut, ich dachte, dass ich da ein wenig mehr Glück habe. Und es gibt schlichtweg keine Termine, um eine Karte für das städtische Verleihsystem zu bekommen. Mehr zu Fahrraddiebstählen weiter unten. Ob ich jetzt in ein neues Fahrrad investiere? Hm, zurzeit bin ich noch nicht bereit für eine neue Beziehung.

ESCI-UPF - Zurück an der Uni

Gut, nach dieser doch sehr traurigen Einführung muss ich zuerst orientieren, wo wir uns auf dem Zeitstrahl befinden. Mein Spanisch-Intensivkurs habe ich erfolgreich abgeschlossen, die Uni hat begonnen und mittlerweile bin ich seit zwei Wochen Vollzeit-Student. Von Montag bis Donnerstag verbringe ich jeweils fünf Stunden an der Escola Superior de Comerç Internacional, der Business School der Universitat Pompeu Fabra. Meine Module werden in Englisch unterrichtet, was den Vorteil hat, dass man mühelos mitkommt. Jedoch ist in keiner meiner Klassen auch nur eine einheimische Person. Omnipräsent sind Studenten aus den USA, welche mehr als 60% der Population ausmachen. Dicht gefolgt von unseren nördlichen Nachbarn, zirka 15%. Die restlichen Prozente fallen auf alle möglichen Länder: Österreich, Italien, Belgien, Frankreich, Dänemark, Bolivien, Japan, China usw.

 

Die Dozenten sind durchwegs Spitze, wobei die Unterrichtsmethoden stark variieren. Zum Beispiel: Die Dozentin in International Economics arbeitet mit Facebook, wo wir in einer geschlossenen Gruppe knifflige Fragen beantworten müssen, welche dann von ihr benotet werden. Zum Thema Noten: Es ist ein bisschen wie früher in der Berufsschule. Die Modulendprüfung zählt nur etwa 40%, 10% gibt‘s für die Unterrichtsteilnahme, 10% für Hausaufgaben und weitere 40% für die Zwischenprüfung. Generell muss man sich besser organisieren, da in jedem Modul wöchentlich Termine anstehen und man überall in einer anderen Gruppenkonstellation operiert. Alles in allem sehr machbar, jedoch sollte man nicht die diversen Ablenkungen unterschätzen, die es in Barna gibt.

Eskerrik asko Bilbo - 3 Tage im Baskenland

Vergangenes Wochenende habe ich einen lang ersehnten Wunsch erfüllt: Ein Besuch in Bilbao. Die de facto Hauptstadt der autonomen Region Baskenland liegt unweit der atlantischen Küste im Norden Spaniens. Das Baskenland ist, wirtschaftlich betrachtet, die potenteste Region des Landes und der Lebensstandard entsprechend hoch. Lange galt Bilbo (baskischer Name) als eine der dreckigsten Städte Spaniens. Mit der Eröffnung des Guggenheim Museums wurde 1996 eine Kehrtwende vollzogen, es war der erste Schritt zu einer sauberen Stadt. Hier findet Ihr eine Vorher-Nachher-Ansicht von Bilbao. Eindrücklich, nicht?

 

Am Freitag war es soweit. Um 5 Uhr musste ich aufstehen, kurz packen und Richtung Flughafen aufbrechen. Wegen mittelmässigem Schlaf und der ungewollten Trennung von Carmelita, war ich nicht besonders gut drauf. Nach meiner Ankunft in Bilbao brachte mich ein Bus direkt ins Herzen der Stadt und dort stieg ich gleich in der Nähe des Guggenheim Museums aus. Spätestens jetzt war meine temporäre Depression verflogen. Bilbao liegt an einem Fluss umgeben von weichen Hügeln. Als ich von einer Brücke ein erstes Foto vom Museum machen wollte, setzte dieser magische Moment ein: Die Sonne drang mit seinen Strahlen durch den Morgennebel durch und füllte das Tal mit Wärme und Licht, die Sonnenstrahlen erleuchteten sanft die Fassade des Museums. Ich legte die Kamera beiseite und genoss den Moment.

 

Bilbao ist alleine schon aufgrund des Guggenheims ein Besuch wert. Doch es gibt noch unzählige weitere Gründe für einen Ausflug ins Baskenland. Mehr Eindrücke gibt‘s in der Galerie. Übrigens: Swiss fliegt ab Zürich dreimal wöchentlich nach Bilbao. Nur so als Hinweis ;)

 


Einschub: Das Baskenland und ihre Kultur

Niemand weiss genau woher die Basken ursprünglich kommen, da in ihren mündlichen Überlieferungen keine Migrationsgeschichte existiert. Eines ist klar: Die Basken bewohnen diesen wunderbaren Ecken in Spanien und Frankreich schon sehr lange. Alte Traditionen wurden über die Zeit bewahrt und man ist stolz auf sein Land und die Kultur. Hier ein paar Eckpfeiler davon.

Sprache: Baskisch bzw. euskera. Glücklicherweise wird auch überall Spanisch gesprochen, man kann sich also mühelos verständigen. Ein paar Beispiele: Danke = Eskerrik asko, Prost = Topa, Ich liebe dich = Maite zaitut, Party = Jaia - Baskisch ist mit keiner anderen europäischen Sprache verwandt und Linguisten rätseln immer noch über deren Ursprung.

Essen: Für die Basken ist Essen eine Glaubenssache. Gemäss meiner Touristenführerin in Bilbao weist das Baskenland weltweit die höchste Dichte von Michelin-Sternen pro Quadratmeter aus! Auch sonst esse man überall überdurchschnittlich gut. Widersprechen kann ich da nicht.

Einwohner: Die Leute sind sehr herzlich, wenn auch nicht ganz so offen wie die Katalanen. Ich denke, dass hier der Klimaeffekt reinspielt. Weiter sind sie sehr stolz auf ihr Land. Gemäss Aussage eines Einheimischen seien speziell die Bilbainos zum Teil ein wenig masslos. Wenn ein Bilbaino in der Bar Agua de Bilbao bestellt, erwarte er nicht Wasser sondern eine Flasche Champagner. Irgendwie sympathisch.

Sport: Hier wird's spannend. Der "Nationalsport" ist pelota, eine Art Team-Squash. Weiter gibt's Harri-jasotzaileak (Steinheben), Aizkolaritza (Holzhack-wettbewerb) oder mein Favorit: Orga jokoa, man hebt einen Ochsenwagen mit einem Gewicht von 360kg auf eine Höhe von 40cm an und muss ihn um seine Achse drehen. Sind die Basken vielleicht mit den Schotten verwandt?



Barcelona '18 - Mögen die Spiele beginnen

Nächstes Wochenende startet die Hochsaison für mich. Bis Mitte November habe ich entweder jedes Wochenende Besuch aus der Schweiz oder bereits einen Ausflug geplant, langweilig wird es also nicht. Nächsten Freitag werden meine Freunde aus der KV-Zeit in Barcelona eintreffen. Obwohl sich jeder der acht Jungs in eine andere Richtung (thematisch und geografisch) entwickelt hat, finden wir immer wieder Zeit für eine Zusammenkunft. Ursprünglich war die Idee, dass wir ein langes Wochenende in Barcelona und Paris verbringen. Da Oli zurzeit in Paris verweilt (Austauschsemester seines Auslandstudiums in China) und ich bekanntlich in Barna studiere, war der Plan perfekt. Einer der acht CDDler konnte jedoch seinen Stempel aufdrücken und nun machen wir zwei separate Ausflüge. Zur Bestrafung muss Marc* einige Herausforderungen organisieren, wobei er Unterstützung von mir erhält. Wir lassen also kurzerhand Olympiastimmung aufleben à la Barcelona '92.

 

So, nun muss ich Barcelona '18 vorbereiten. Ihr hört von mir! Hinterlasst gerne einen Eintrag im Gästebuch, dann weiss ich auch wer meine Geschichten verfolgt :)

 

Chris

 

* Name nicht geändert



Galería



Palabras y anécdotas

Die Rubrik «Palabras y anécdotas» oder in Deutsch «Wörter und Anekdoten» liefert dir ein paar Begriffe, um dein Spanisch zu erweitern, verknüpft mit Anekdoten aus meinem Alltag in Katalonien.

el robo = Diebstahl

Das Fahrrad oben im Bild ist Carmelita. Beim Kauf habe ich darauf geachtet, dass das Fahrrad nicht attraktiv genug erscheint für einen Diebstahl...hat wenig genützt. Gemäss einer Umfrage der Zeitung el Periódico unter 600 Fahrradfahrern, wurde bei 7% der Befragten in den vergangenen fünf Jahren das Fahrrad gestohlen. Bei 10% der Teilnehmer wurde mindestens ein Teil beschädigt oder gestohlen (z.B. der Fahrradsattel). Die Tatsache, dass die Strafe für ein Fahrraddiebstahl nur mit einer Busse von zirka EUR 200 geahndet wird, trägt nicht wirklich zur Lösung des Problems bei.

el muesli = Mü(e)sli Vergangene Woche fand das International Dinner des Erasmus Student Network (ESN) statt. Jeder Teilnehmer musste eine Speise aus seiner Heimat mitbringen. Nach langem Nachdenken und der Absenz der Zutaten bzw. Hilfsmittel für die Schweizerischen Klassiker wie Fondue, Raclette oder Züri Gschnätzlets, entschied ich mich für die Mitnahme eines Birchermüeslis. Die diversen Zutaten (Äpfel, Himbeeren, Brombeeren, Bananen, Haselnüsse, Joghurt, Zitronensaft und Haferflocken), sowie das Schlagen des Rahmes (mit einer Gabel über eine halbe Stunde) haben sich gelohnt. Das Birchermüesli kam sehr gut an und bereits musste ich mein Rezept 3x weiterreichen. Ein Mitstudent war ein bisschen verwirrt, weshalb ich ein Frühstück an das International Dinner mitbringe. Ich versuchte ihm zu erklären, dass das Birchermüesli bei uns auch als leichtes Mittag- oder Abendessen durchgeht. Später am Abend fand ich heraus, dass er Pfannkuchen mitgebracht hat. Ich war dann auch ein bisschen verwirrt.

el peaje = Maut

Schon lange wollte ich mal mit einer Vespa die Costa Brava erkunden. Liza und Felix, beide Schweizer, begeisterten sich auch für den Plan. Bei den Vorbereitungen für unseren Ausflug mussten wir allerdings feststellen, dass man es hier doch sehr genau nimmt mit den Anforderungen (Führerausweis B reicht nicht für eine Vespa...). Also stiegen wir kurzerhand auf vier Räder um und mieteten einen Peugeot 308. Ein genialer Tag an der Costa Brava und am Abend besuchten wir auch noch die Stadt Girona. Probleme gab's keine. Wir waren jedoch ziemlich verwirrt bezüglich Maut, an jeder Mautstelle sind wir durch einen anderen Durchgang gefahren. Falls Ihr mal in Spanien unterwegs seid, fahrt NICHT in einen Durchgang, welcher nur die Überschrift T trägt. Diese Pforte ist für Vielfahrer und erlaubt die Freischaltung der Barriere mit einer speziellen Fernbedienung. Falls man keine hat, telefoniert man einige Zeit mit der Zentrale und löst einen kleinen Stau aus. Entschuldigung an alle, die hinter uns waren.



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Kommentare: 6
  • #6

    Roli+Eli Hess (Donnerstag, 08 November 2018 19:41)

    Hallo Chris, siehe Kommentar im Teil 3. Einfach genial und herzerfrischend. Liebe Grüsse

  • #5

    Schwöschterherz (Diä Gross) (Freitag, 05 Oktober 2018 17:51)

    Wieso händ nur du & dConny das guete Schriibgen becho? ;) herrlich dini Stories, absolutely in love! dini Gross�

  • #4

    Sabine (Freitag, 05 Oktober 2018 11:18)

    Super Update. Ganz herzlichen Dank!
    Ich bin ab Sonntag zwei Wochen lang in Deiner Nähe auf einer der Inseln vor der Küste. Winke dann mal rüber.
    Liebe Grüsse aus dem DDO-Büro

  • #3

    Fanki (Freitag, 05 Oktober 2018 07:03)

    Cool - Deine Stories sind so erfrischend! Was wolltest Du beruflich nochmal werden?
    Viel Spass und freue mich auf mehr.

  • #2

    Æge (Donnerstag, 04 Oktober 2018 22:44)

    Uuuobahmee.!

  • #1

    Darina (Donnerstag, 04 Oktober 2018 22:27)

    Krrriiiiiiiis sooooo guet! Freue mi uf meh insights und geschichtli vo dir!